Resilienz im Garten – und im Leben

 

Vor einigen Tagen wurde ich gefragt: „Wie gehen Sie mit hoher Arbeitsbelastung und Stress im Alltag um? Was ist Ihre Strategie?“ Die Frage kam überraschend, mitten in einem fachlichen Gespräch. Meine Antwort? Ein wenig holprig, stockend – aber letztlich richtig: Es klappt gut.

Doch die Frage blieb bei mir hängen. Was mache ich, wenn mir alles zu viel wird? Wenn Dinge nicht so laufen, wie ich es geplant habe?
Ich gehe tatsächlich in den Garten.

Das ist mein Luxus: Direkt vor der Haustür wartet eine Welt voller Möglichkeiten. Hier kann ich durchatmen, beobachten, erleben. Nicht als perfekte Gärtnerin – oft probiere ich einfach aus, lasse mich von der Natur überraschen. Ich freue mich, wenn etwas wächst und gedeiht, und staune, wenn Pflanzen ihren eigenen Weg finden, ganz anders als ich es erwartet habe.
Genau darin liegt eine stille Lektion über Resilienz. Nicht alles läuft nach Plan. Manchmal gehen Dinge schief, Pflanzen kümmern oder sterben ab – so wie im beruflichen, in Projekten und im Leben selbst. Doch die Natur gibt nicht auf. Sie sucht neue Wege, passt sich an. Eine Blume wächst durch einen Riss im Beton. Ein Baum neigt sich dem Licht entgegen.
Vielleicht ist das der Schlüssel: Resilienz bedeutet nicht nur, Widerstände zu ertragen, sondern sie als Teil des Wachstums zu akzeptieren. Nicht gegen die Natur kämpfen, sondern mit ihr arbeiten. Sich überraschen lassen, statt sich zu sorgen.
Und so wird der Garten zur Metapher – für das Leben, für die Arbeit, für den Mut, neue Wege zu gehen.